ETCS L2oS mit ATO GoA2, FRMCS und DSTW erhöht die Kapazität und steigert die Betriebsqualität
Im Rahmen der im Bau befindlichen 2. S-Bahn-Stammstrecke in München sowie der bevorstehenden Ablösung der Linienförmigen Zugbeeinflussung (LZB) auf der bestehenden Stammstrecke beauftragten die DB InfraGO AG und die DB Regio NEXTRAIL damit, den Einsatz von ETCS Level 2 mit ATO auf die Machbarkeit zu prüfen. Gegenstand der Studie waren insbesondere die Grundlagenermittlung, die 3D-Vermessung des Untersuchungsraums mit dem TRAXIMIZER, die Vorplanung inklusive der Optimierung der Blockabstände, eine Eisenbahnwissenschaftliche Untersuchung (EBWU), eine Betriebssimulation, die Erarbeitung von betrieblich-technischen Anforderungen sowie ein strecken- und fahrzeugseitiges Migrationskonzept für beide Stammstrecken.
Im Rahmen der EBWU und Betriebssimulation konnte nachgewiesen werden, dass mit ETCS Level 2 ohne Signale in Verbindung mit ATO im Vergleich zur LZB eine höhere Leistungsfähigkeit erreicht wird. Darüber hinaus wurde nachgewiesen, dass eine Ausweitung des ETCS/ATO-Ausrüstungsbereichs über den heutigen LZB-Bereich hinaus auf den Knoten Pasing und Westkreuz im Westen sowie den Ostbahnhof, Leuchtenbergring und Berg am Laim im Osten zu weiteren Kapazitätssteigerungen führt.
Ebenso wurden die technischen Anforderungen an die Systeme ETCS, ATO, DSTW und an das neue Funksystem Future Railway Mobile Communication System (FRMCS) erarbeitet und beschrieben. Für die Migration auf die neue Technik wurden für die Strecken- und Fahrzeugseite Migrationsszenarien erarbeitet und der optimale Migrationspfad ermittelt.
Leistungsschwerpunkte
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Technischen Projektleitung und Leitung der Arbeitsgruppen
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Machbarkeitsanalyse von ETCS Level 2 ohne Signale, ATO, DSTW und FRMCS
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Untersuchung des betrieblich- technischen Zielbilds
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3D-Vermessung des Untersuchungsraums mit dem TRAXIMIZER
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Grundlagenermittlung und Vorplanung
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Migrationsplanung für Strecke und Fahrzeuge
Besonderheiten
Die Stammstrecke der S-Bahn München zählt zu den am stärksten frequentierten S-Bahnstrecken Deutschlands. Es galt, einen optimalen Migrationspfad zu finden, der weitestgehend unter rollendem Rad erfolgt und mit minimalem Sperrbedarf auskommt. Mehrere korrespondierende Projekte waren dabei zu berücksichtigen, sowohl auf der Stammstrecke als auch auf den Zulaufstrecken.
Auch das fahrzeugseitige Migrationskonzept stellte eine große Herausforderung dar. Zwar wird die Fahrzeugflotte mit fast 250 Fahrzeugen teilweise erneuert, und die Neufahrzeuge werden die neuste Technik bereits an Bord haben. Ein nicht unerheblicher Teil der bestehenden Flotte muss jedoch aus dem laufenden Betrieb freigestellt und auf die neue Technik hochgerüstet werden, was ebenfalls eine große Herausforderung darstellt. Um das Betriebs- und Instandhaltungspersonal, darunter über 750 Triebfahrzeugführer, auf die neue Technik auszubilden und an sie zu gewöhnen, wurden Anforderungen an eine Pilotstrecke außerhalb der Stammstrecke aufgestellt und Vorschläge für einen Streckenabschnitt im Netz der S-Bahn München erarbeitet.